Gerald Curacao-Hey Dushi
Hey Dushi. Bon Bini. Endlich auf Curacao. ein fast 10 stündiger Flug
von Amsterdam mit der KLM liegt hinter mir und statt eines
Wollmantels umhüllt mich nun wollige und wohlige Wärme. Vorbei
das säbelgerassel mit dem Frost, wie in den Tagen vor meinem
Lufthüpfer von Bremen in die Grachtenstadt Und von da aus weiter.
Bon Bini – grüsst es aus der einen oder anderen kurzweiligen
Begegnung entlang der Strasse oder am Strand. Bon Bini, Bon
Dia, Bon nochi – alles stammt aus dem hier enstandenen
papiamento. Diese Kreolsprache hat zahlreiche Wurzeln. Spanische
wie afrikanische, portugiesische, wie englische oder niederländische.
Und so ist die Insel eben auch das Spiegelbild dieser papiamento
genannten Sprache. Als ehemaliger Teil der niederländischen Antillen
und unter der Knute der fliegenden Holländer, hat sich nach der
Ausrottung der wenigen Einheimischen und dem versklaven der
vielen Schwarzafrikanern auf dieser Insel- der Geschichte wie zum
hohn- eine multinationale Inselgemeinde gebildet – so wie es auf den
ersten Blick erscheint in Harmonie, womöglich gar in Eintracht, voller
Freude und Freiheit (erscheint ebenso durchaus möglich) , trotz
übelster Vergangenheit.
Die Gegenwart nennt sich: Multikulti. Unter all den 150.000
Einwohnern tummeln sich Menschen aus ca. fünfzig Nationen.
Entsprechen vielfälltig geht es auf der Insel zu, wobei 80 Prozent in
der Inselhauptstadt Willemstadt leben. Dort wo die alten
Kolonialhäuser mit ihren bunt gepinselten Giebeln stehen. Dort wo
die übrigen zwanzig Prozent leben, sollen lt. der Touristikwerbung
blaue und türkisfarbene Wellen aus der karibischen See die
perlenweissen Strände aus feinem Sand, Muscheln und Kalk
erreichen. Aus der Werbeinschrift am Airport bei unserer Ankunft:
„life is just better at the beach.“ „Unser Beach“ ist da eher
bescheidener. nicht so ganz weiss, nicht ganz so viele Palmen, blaues
Wasser in hell und dunkel, immerhin sandig und Wilhelmstadt ist zu
Fuss zu erreichen, genauso wie die Bar mit dem Blue Curacao. Die Bar
nennt sich South Bar, der Strand hat keinen Namen. Scheint aber, wie
der Name der Bar verrät im Süden der Insel zu liegen. Nennen wir ihn
den Strand einfach „the unknown beach at south point“. Dafür wird
Willemstadt sicherlich nicht mehr namenslos für uns bleiben. Morgen
oder übermorgen. Womöglich, oder doch später? Sollte dieser
Kulturenmix, nur 60 km von Venezuela und damit vor dem riesigen
südamerikanischen Kontinent gelegen, sollte dieser Mix schon jetzt
unsere europäische denkweise in Zeit und Raum beeinflusst haben?
Dushi Curacao.So nennen die Bewohner des Eilandes ihre Insel. So
liebevoll wie stolz. Dushi heist so viel wie Schatz (auch:mein
Schätzchen) , aber auch süss, bedeutet auch hübsch. Kennt man den
Namen seines gegenübers nicht, braucht man Kontakt zu seinem
Verkäufer oder der Verkäuferin am Obststand oder sei es nur zum
Beginn eines Smalltalks oder zum Abschluss – mit dushi liegt man
immer richtig. Für die Menschen hier ist alles dushi. alles was schön
ist, alles was man gern hat, alles was man mag, was man liebt, was
man bewundert, was einen erfreut, was spannend ist (wie der small
talk), alles was erheitert und vor allem: scheinbar jeder und
alles…alles ist hier dushi. Mit dushi liegt man hier immer richtig. Kann
nichts falsch machen. So will ich mich nun auf die suche begeben.
Curacao entdecken und mein Schätzchen dort finden, mein dushi
erleben. Hey Dushi.